Alltag

Der brasilianische Alltag ist eng mit der nationalen und regionalen Kultur verbunden. Der Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Gemeinden ist allerdings immens und sollte je nach Region selbstverantwortlich berücksichtigt werden. Im Hinblick auf Ihre Sicherheit ist es wichtig, die hohe Kriminalitätsrate der Städte im Blick zu behalten.

Währung Real (R$)
Wechselkurs https://wechselkurse-euro.de/kurse/BRL-real-brasil
Zeitzone UTC-4 (Brasília) Region/Sommerzeit berücksichtigen
Landesvorwahl (Telefon) 0055 / (+55)
Klima (für Hauptstadt) tropisch
Internationaler Flughafen (IATA)
GRU- São Paulo; GIG- Rio de Janeiro; BSB- Brasília

Praktische Hinweise

Einreise und Aufenthalt

Touristen und Arbeitsaufenthalt

Als Westeuropäer brauchen Sie für kurzfristige Aufenthalte (bis 90 Tagen) kein Visum zu beantragen, aber sie müssen ein Rückflugticket vorweisen. Näheres zu Einreise, Aufenthalt und Ausreise erfahren sie von den deutschen Vertretungen im Land.

Alle brasilianischen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren, die nach Brasilien ein- oder ausreisen, benötigen eine Reisegenehmigung, wenn sie nicht in Begleitung beider Elternteile reisen. Dies gilt auch, wenn ein Elternteil nicht brasilianischer Staatsbürger ist. Die Einverständniserklärung («Autorização de viagem de menores») muss von dem anderen Elternteil unterschrieben sein.

Arbeitsaufenthalte werden von den brasilianischen Behörden streng kontrolliert und sollten auf jeden Fall vorher mit den brasilianischen Behörden abgeklärt werden. Mit großzügigen Bearbeitungszeiten ist dabei zu rechnen.

Deutsche Führerscheine in Brasilien

Wohnen und Versorgung

In Brasilien lassen sich eigentlich alle gängigen Waren einkaufen. Es kann zu Versorgungsschwierigkeiten kommen, je weiter man von den industriellen Ballungszentren entfernt lebt desto höher fallen entsprechende Risiken aus. Der Import von industriellen Fertiggütern (Küchenmaschinen beispielsweise) kann zu Problemen durch entsprechende Stromstärke (in den meisten Regionen 110 Volt; in manchen Gegenden 220 Volt) führen. Auch sind viele Geräte (Fernseher, Videorecorder) aus dem Ausland nicht mit den brasilianischen Systemen kompatibel. Die Wartung solcher Geräte kann zusätzliches Kopfzerbrechen verursachen. Auch deutsche Unternehmer sollten sich über das Einfuhrverfahren in Brasilien erkundigen.

Wechselkurse und Geldtransfer

Die brasilianische Währung ist seit der Einführung des Real relativ stabil. Das heißt, dass die jährlichen Inflationsraten nicht mehr im zweistelligen Bereich liegen. Der Wechselkurs schwankte im Jahr 2012 zwischen 2,20 bis 2,50 Real je Euro. Anfang 2016, anhand der Wirtschaftskrise, waren es 4,1 R$ je Euro.

Das Bankensystem in Brasilien ist äußerst modern. Innerhalb eines Tages können landesweit Transaktionen getätigt werden. Der Bargeldverkehr ist allerdings sehr eingeschränkt, wohl auch aus Sicherheitsgründen. Die meisten Kontoinhaber benutzen Schecks oder auch Bankkarten. Kreditkarten, auch internationale, werden weithin akzeptiert. Allerdings nehmen auch in diesem Bereich Fälle kriminellen Missbrauchs zu.

Um ein Konto zu eröffnen, benötigen Sie eine Steuernummer (CPF), die wiederum nur mit einer Aufenthaltserlaubnis ausgestellt wird. Geld kann in brasilianischen Banken nur in einheimischer Währung deponiert werden.

Geldtransfers aus dem Ausland sollten über Banken abgewickelt werden. Dies kann etwas länger dauern, verläuft aber durchaus legal. Von einem Umweg über informelle Geldwechsler ist abzuraten. Solche sind immer wieder in illegale Geschäfte verwickelt, die bei Polizeirazzien häufig auffliegen.

Bürokratie

Im Umgang mit der Bürokratie eröffnet die Aufnahme einer persönlichen Gesprächsebene oftmals Möglichkeiten, die vorerst verschlossen schienen. Diese besondere Form der Umgehung von Regeln oder Vorschriften ist in Brasilien so häufig, dass sich ein eigener Begriff dafür geprägt hatte: der «jeitinho brasileiro». Der jeitinho ist nicht zu verwechseln mit der Bestechung eines Beamten mit Geldmittel. Überhaupt können sich Geldangebote in vielen Situationen eher gegen kaufkräftige Anbieter auswirken. Beim „jeitinho“ handelt es sich eher um die Eröffnung eines Hintertürchens aus einem persönlichen Gefallen heraus. Die Kunst besteht hier darin,  von einer neutralen und geschäftlichen Beziehung auf eine private Ebene zu wechseln.

Für diejenigen, die weder über die dafür erforderliche Zeit noch über ein Geschick im Umgang mit der oft undurchsichtigen oder unüberblickbaren Bürokratie verfügen, entwickelte sich ein eigener Berufszweig: der ‹despachante›. Dieser erledigt – gegen ein Entgelt – alle lästigen Behördengänge und agiert dabei nach allen Regeln der Kunst.

Reisen, Transport und Verkehr

Seit einigen Jahren bestehen in Brasilien Bemühungen, den oft umweltzerstörenden Massentourismus in ökologisch verträgliche und zugleich entwicklungsfördernde Bahnen zu leiten. In allen Regionen Brasiliens entstehen unter Zusammenarbeit von öffentlicher Hand, Wirtschaft und lokalen Bewohnern ökotouristische Entwicklungspole. Vor Ihrer Ausreise sollten Sie sich unbedingt über sinnvolle Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge informieren.

In gedruckter Form sind in Brasilien gute Landkarten und Reiseführer recht schwer erhältlich. Für Reise im Land ist der Guia Quatro Rodas der zuverlässigste Straßenatlas. Er erscheint jährlich in einer aktualisierten Neuauflage. Derselbe Verlag (Editora Abril) bringt unter demselben Namen auch nüchtern aufgemachte, aber stets aktualisierte und zuverlässige Reiseführer zu verschiedenen Themengebieten heraus (Strand-, Hotelführer). Über Amazonien, das Pantanal und den Nordosten gibt es in Brasilien außerdem hervorragende Reiseführer, die auch in einer englischen Ausgabe zur Verfügung stehen.

Unterwegs nach und in Brasilien

Flüge nach Brasilien führen meist auf den internationalen Flughafen Presidente Juscelino Kubitschek (BSB) südlich von Brasilia, auf den internationalen Flughafen von Rio de Janeiro (GIG) oder den São Paulo (GRU). Wer via Inlandflüge in verschiedenen Regionen oder Städten unterwegs ist, dürfte möglicherweise über einen Brazil Air Pass Reisekosten sparen. Als Fortbewegungsmittel für Langstrecken können auch Reisebusse in Betracht gezogen werden.

Sicherheit für Ausländer

Ausländer in Brasilien zu sein ist nicht schwer. Da ein Grossteil der Bevölkerung selbst Immigranten als unmittelbare Vorfahren hat, ist die Grundeinstellung zu den Neuankömmlingen positiv. Natürlich kann auch dieser Vertrauensbonus durch unangepasstes Verhalten verspielt werden. Brasilianer kritisieren gern ihr eigenes Land, seine Eliten und die Sitten. Das sollte aber nicht als Freibrief verstanden werden, denn dieselbe Kritik aus dem Mund eines Ausländers kann ganz anders aufgenommen werden. Auch, da das Land Ausländern im Allgemeinen weniger vertraut ist, und sie in der Regel weniger hinter die Kulissen des Landes sehen können.

Ausländer werden aufgrund ihres tatsächlichen oder angenommenen wirtschaftlichen Status der gesellschaftlichen Elite zugeordnet. Die brasilianische Mittel- und Oberklasse ist zunehmend Opfer von Vermögensdelikten. Die Palette reicht vom Taschendiebstahl über Autoklau und Hauseinbruch  bis hin zur Personenentführung zwecks Erpressung. Ohne erschrecken zu mögen, sollte man wissen,   dass die Mordrate derzeit 29 Morde pro 100000 Einwohner jährlich beträgt. Dieses hohe Sicherheitsproblem gilt es, besonders in den Großstädten zu beachten. Am besten hält man sich an die Gewohnheiten der dort lebenden Bevölkerung: Zum Beispiel, dass man sich nicht unnötig abends und nachts auf den Straßen aufhält, im Auto die Fenster zu lässt, keine Rucksäcke trägt oder nicht im PKW nachts auf Autobahnen fährt. Man sollte auch immer Geld bei sich haben, aber nur wenig Geld, und keine Anhalter mitnehmen.

Kleine hilfreiche Tipps für mehr Sicherheit:

  • Keine großen Summen Bargeld mit sich führen
  • Wenig Aufsehen erregen, wenige Wertsachen oder gar keine mit sich führen
  • Den Hotelsafe nutzen
  • Dokumente kopieren und beglaubigen lassen
  • Keinerlei Unsicherheit ausstrahlen, auch wenn sie sich mal verlaufen haben;
  • Keine Rücksäcke tragen
  • Video- und Fotokameras nicht umhängen, sondern in einer Tasche mit sich führen
  • Keinen Widerstand leisten, wenn man bedroht wird
  • Bei Überfällen, sofort alles Bargeld übergeben.

Gesundheit

Öffentliches und privates Gesundheitssystem

Vor Ihrer Ausreise sollten Sie sich auf jeden Fall bei den Gesundheitsbehörden in Deutschland darüber informieren, welche vorbeugenden Maßnahmen für Ihr Reiseziel angeraten werden. Sie können auch unter «aktuelle Reisemedizin: Brasilien» eine erste Information über die Impfungen und Gesundheitsrisiken hinsichtlich Ihrer Aufenthaltsorte erhalten sowie über die allgemeinen Impfvorschriften des Landes.

Im Land angekommen, ist es ratsam, einen Hausarzt ausfindig zu machen, mit dem sie sich problemlos sprachlich verständigen können. Denn infolge Krankheitsfälle ist mangelnde Kommunikationsmöglichkeit eine zusätzliche Belastung.

Das brasilianische Gesundheitswesen ist in einen öffentlichen und einen privaten Zweig gegliedert. Das öffentliche Netz ist für Notfälle oft recht ordentlich eingerichtet. Für längerfristige Behandlungen ist allerdings ein Wechsel in eine Privatklinik empfehlenswert.

Patienten sollten im Krankenhaus in jedem Fall ständig von einer Begleitperson mitversorgt werden. Denn das Krankenhauspersonal ist oft sowohl in öffentlichen als auch privaten Einrichtungen auf keine Rundumversorgung der Patienten eingestellt.

Telekommunikation und Internet

Immer auf dem neuesten Stand

Die Vernetzung Brasiliens mit modernen Kommunikationsmedien ist sehr weit fortgeschritten. Dafür sorgt die Nachfrage einer innovationssüchtigen Mittelklasse, die allerdings teures Geld dafür bezahlen muss. Internet per Breitband, Kabel, Satellit oder Radiofrequenzen ist in praktisch allen Regionen zu empfangen. Auch haben neben dem Telefonfestnetz die Mobiltelefone einen enormen Aufschwung erlebt. Auch hier ist die Höhe der Gebühren im internationalen Vergleich beachtlich.

Nützliche Adressen

Brasilien im Netz

An dieser Stelle wollen wir auch auf einige alternative landeskundliche Angebote zu Brasilien hinweisen. Beim deutschen Auswärtigen Amt finden sie grundlegende Informationen zum Land, zur bilateralen Zusammenarbeit und praktische Hinweise für Reisende. In Brasilien erscheinende Wochenzeitungen Brasil-Post und Deutsche Zeitung, beide in deutscher Sprache, bieten eine erste Hilfe.

Hier finden Sie die Adressen zum Thema Deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften in Brasilien.

Die brasilianischen Vertretungen im Ausland bieten inzwischen umfangreiche landeskundliche Informationen an. Auch wenn der Unterton offiziöser Selbstdarstellung nicht zu überhören ist, lohnt es sich, bei der brasilianischen Botschaft in Berlin vorbeizuschauen.

Brasilianische Vertretungen in Deutschland

Brasilianische Botschaft in Berlin

Generalkonsulat von Brasilien in Frankfurt und München.

Der Autor der Landesinfo von Brasilien Odair Hansen Figueira, Sozialwissenschaftler M. A., geboren 1974 in Brasilien. Studium Universität Köln, Mitarbeiter bei der Deutschen Welle. Die GIZ wurde informiert, dass wir auf touristischen Webseiten die Inhalte übernehmen. Wir freuen uns über Anregungen und Bildmaterial. 

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