Geschichte

Die brasilianische Geschichte begann in der offiziellen Geschichtsschreibung mit der portugiesischen Ankunft im Jahr 1500, die die Kolonialzeit einleitete. Im 19. Jahrhundert wurde es Sitz des portugiesischen Reiches (1808), danach ein unabhängiges Reich (1822) und schließlich eine Republik (1889).

Manifestation am Nationalparlament, Brasília © Rafael Holanda Barroso (CC BY 2.0)

Tag der Unabhängigkeit 7. September 1822
Ausrufung der Republik 15. November 1889
Staatsoberhaupt Jair Messias Bolsonaro (ab Januar 2019)
Regierungschef Jair Messias Bolsonaro (ab Januar 2019)
Politisches System Präsidialsystem
Demokratie Status- Index (BTI) Rang 26 von 129 (2020)
Korruptionsindex (CPI) Rang 106 von 180 (2019)

Geschichte

Gesamtdarstellung

Auf Deutsch gibt die Seite Brasilien Nachrichten aktuelle Online- Informationen zu verschiedenen Themen. Auf Portugiesisch stellen die großen brasilianischen Zeitungen täglich kostenlose Online- Versionen zur Verfügung.

Wichtige Einblicke in die Kulturgeschichte Brasiliens geben zahlreiche Artikel der Zeitschrift Topicos. Informativ sind auch die landeskundlichen Angebote bei brasilien.de und bei der Bundeszentrale für politische Bildung.

Brasiliens Geschichte wird in drei große Perioden unterteilt : Die Kolonialzeit (1500 bis 1815 oder 1822), das Kaiserreich (1822 bis 1889) und die Republik (ab 1889). Die Kolonialzeit wird von Monopol, Monokultur und Sklavenarbeit charakterisiert. Brasilien als Rohstofflieferant hatte zwei große Wirtschaftszyklen in dieser Zeit: den Zuckerzyklus (ca. 1530-1650) und den Goldzyklus (ca. 1700-1780).

In der Phase der ersten Monarchie (1822-1831) beschäftigen sich die herrschenden Schichten mit   der territorialen Einheit und mit der Staatsbildung. Nach dem Abdanken von Pedro I. zugunsten seines fünfjährigen Sohnes, wurde Brasilien bis 1840 von Regenten regiert. Während des Zweiten Kaiserreichs (1840-1889) war die Hauptfrage das Arbeitssystem, d.h. die Sklaverei, die nicht mit der Unabhängigkeit abgeschafft wurde und die Bildung einer nationalen Identität. Auf englischen Druck hin, wurde 1850 der Sklavenhandel aus Afrika verboten und um die Arbeitskraft für das Hauptexportprodukt Kaffee zu sichern, führte die Kaffeeoligarchie eine Einwanderungspolitik ein. Die Sklaverei als Arbeitssystem wurde erst am 13. Mai 1888 abgeschafft.

Von 1540 bis 1850 wurden fast 4 Millionen Menschen aus Afrika nach Brasilien gebracht, die das Land tief geprägt haben. Die brasilianische Kultur, Religion, Küche und Musik haben ihre Wurzeln auch in Afrika. Es ist demnach unmöglich das Land heute zu verstehen, ohne die Geschichte der afrikanischen Sklaverei zu berücksichtigen.

Während der Republik gab es zwei Diktaturperioden: Die von Getúlio Vargas im „Estado Novo» (1937-1945) und die Militärdiktatur (1964-1985). Die (relativ) demokratischen Perioden waren kurz: Erste Republik (1889-1930), dann von 1945 bis 1964 und wieder ab 1985 nach der Redemokratisierung des Landes.

Diese Demokratisierung lief verhältnismäßig friedlich ab. Heute bekennen sich alle relevanten politischen Parteien zum Prozess der politischen Machtverteilung durch Wahlen – was in Hinblick auf die brasilianische Geschichte oder die einiger Nachbarländer nicht ganz so selbstverständlich ist, wie es scheint.

Viele Probleme beim Übergang zu gefestigten demokratischen Strukturen teilt Brasilien mit anderen lateinamerikanischen Gesellschaften. Kritische Stimmen prangern den fortwährenden autoritären und gewaltgeprägten politischen Alltag und den weiterhin wichtigen Einfluss des Militärs auf die Politik an. Dennoch haben sich die wiedergeborenen Demokratien in Lateinamerika angesichts der widrigen wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen bisher als überlebensfähig erwiesen. Auch die junge brasilianische Demokratie verarbeitete kritische Situationen, wie die Absetzung eines gewählten Präsidenten wegen Korruptionsvorwürfen, relativ reibungslos (Affäre Collor, 1992). In dieser Hinsicht kann also die Redemokratisierung in Brasilien als Erfolg gewertet werden.

Solche auf den gesamtlateinamerikanischen Kontext bezogenen Analysen sind oft zu unpräzise, um die Herausforderungen des brasilianischen politischen Systems nach der Verabschiedung einer neuen, demokratischen Verfassung 1988 zu verstehen.

Der Autor der Landesinfo von Brasilien Odair Hansen Figueira, Sozialwissenschaftler M. A., geboren 1974 in Brasilien. Studium Universität Köln, Mitarbeiter bei der Deutschen Welle. Die GIZ wurde informiert, dass wir auf touristischen Webseiten die Inhalte übernehmen. Wir freuen uns über Anregungen und Bildmaterial.