Gesellschaft

Die brasilianische Gesellschaft ist äußerst ungleich und trotz der scheinbar friedlichen ethnischen Mischung aus indigener, europäischer, afrikanischer und orientalischer Bevölkerung sind Rassismus und andere Formen sozialer und sogar regionaler Diskriminierung im brasilianischen Alltag präsent.

Alphabetisierte Erwachsene 93,4 % (2019, IBGE)

Bedeutende Religionen

Kath. 54 %, Evangelikal 24 %, Andere 22%

Städtische Bevölkerung 86,8 % (2019, IBGE)

Lebenserwartung (w/m)

79,9 / 72,8 Jahre (2019, IBGE)

Gender Inequality Index (GII) Rank 89 (2018)

Anzahl der Geburten

1,77 Kinder / Frau (2019, IBGE)

Bevölkerungswachstumsrate 0,71% (2018, IBGE)

Makrosoziale Struktur

Regionalkulturen

Die Nordregion wird von den Bundestaaten Amazonas, Pará, Acre, Rondônia, Roraima, Amapá und Tocantins gebildet und liegt größtenteils im Amazonas-Becken. Die beiden wichtigsten Städte Amazoniens sind Manaus (Hauptstadt des Staates Amazonas) und Belém (Hauptstadt von Parás). Zahlreiche Flüsse bewässern dieses Gebiet, das als das größte Süßwasserreservoir der Erde gilt. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts blieb die Region für die gesamte Wirtschaft Brasiliens bedeutungslos. Gegen 1870 begann der Kautschukboom in Amazonien aufgrund der Nachfrage dieses Produktes in der Welt und damit die Binnenmigration. Die Bevölkerungszahl wuchs um das Sechsfache von 1850 bis zum Zusammenbruch der Kautschukwirtschaft im Jahre 1910.

Seit den 1960er Jahren wurden mehrere staatliche und private Projekte ins Leben gerufen, um das Potential des Amazonasgebiets auszuschöpfen. Diese brachten und bringen nach wie vor große Sozial- und Umweltprobleme mit sich.

Der Nordosten erhebt den Anspruch, die Wiege der brasilianischen Kultur zu sein. Tatsächlich handelt es sich um die historisch älteste Region, die in den Jahrhunderten nach der Entdeckung (1500) das Zentrum des portugiesischen Siedlungsprojekts in Amerika bildete. Insgesamt umfasst der Nordosten heute neun Bundesstaaten. Politisch und wirtschaftlich tonangebend sind aber Bahia, Pernambuco und Ceará.

Der Nordosten lässt sich vereinfacht gesagt in zwei sehr ungleiche Kulturregionen einteilen: die fruchtbare Küstenregion und das halbtrockene Hinterland, das von Dürreperioden heimgesucht wird und früher von Subsistenzwirtschaft und -tierzucht dominiert wurde. Beide Regionen sind ethnisch und kulturell völlig unterschiedlich geprägt. An der Küste ist der Einfluss der afro-brasilianischen Kultur sehr stark, während im Hinterland die Mischung aus indianischen und portugiesischen Einflüssen eine eigene Kultur des Sertanejo begründet hat. Aus dem Nordosten kommen bis heute wichtige Impulse für die brasilianische Kulturindustrie. Dies gilt vor allem für den musikalischen Bereich.

Der Südosten stieg in mehreren Etappen zum wirtschaftlichen Entwicklungszentrum des Landes auf. Ein erster Anstoß wurde durch die lang ersehnten Goldfunde im heutigen Bundesstaat Minas Gerais ausgelöst, die im Laufe des 18. Jahrhunderts eine Migrationsbewegung in diese Hinterlandregion auslöste und dort einen neuen Siedlungsschwerpunkt in der sonst ausschließlich küstenorientierten portugiesischen Kolonie entstehen ließen. Noch heute bieten die barocken Kleinstädte der Region südlich der Landeshauptstadt Belo Horizonte viele touristische Sehenswürdigkeiten aus dieser Zeit. Den endgültigen Durchbruch brachte der schnell wachsende Kaffeeexport seit Ende des 19. Jahrhunderts. Um die Jahrhundertwende machte der Export der Kaffeebohnen 2/3 der brasilianischen Exporte aus. Der Bundesstaat São Paulo, in dem sich die Kaffeeplantagen immer weiter ins Hinterland ausweiteten, wurde bald zur «Lokomotive» der brasilianischen Wirtschaft. Es hat diese Rolle auch beibehalten, als sich das Schwergewicht der Entwicklung im Laufe des 20. Jahrhunderts vom landwirtschaftlichen auf den industriellen Bereich verlagerte. Die Industrialisierung des Landes seit den 1930er Jahren erfolgte vor allem entlang der Achse Rio de Janeiro-São Paulo, wo sich auch heute noch die Hälfte der brasilianischen Industrieproduktion konzentriert.

In Zusammenhang mit dem Kaffeeboom fand in der brasilianischen Wirtschaft auch die wichtige Umstellung von der Sklavenwirtschaft auf die Beschäftigung von freien Lohnarbeitern statt. Seit Ende des 19. Jahrhunderts kamen hauptsächlich Italiener, Portugiesen und Spanier als Arbeitskräfte nach Brasilien. In geringerer Zahl auch Polen, Deutsche und Russen. Später folgte noch ein größeres Kontingent japanischer Einwanderer. Millionen von Immigranten kamen in den Jahrzehnten vor und nach der Jahrhundertwende nach Brasilien, fast alle landeten im Bundesstaat São Paulo. Aus dieser Zeit hat die Landeshauptstadt São Paulo ihren kosmopolitischen Charakter geerbt, den sie bis heute beibehält.

Jüngere Entwicklungen setzen der gesellschaftlichen Integrationskraft der Städte eher Grenzen. So kommt es im Zusammenhang mit den andauernden gesellschaftlichen Ungleichheiten zur Selbsteinkapselung der Mittel- und Oberschicht in geschlossenen Wohnanlagen oder sogar   hermetisch abgeriegelten Kleinstädten. Auch hat gerade São Paulo unter den Folgen der Umweltzerstörung zu leiden und versucht seit Jahren, seinen total verschmutzten Hausfluss Tietê vor der Zerstörung zu retten.

Mit der Einweihung Brasilias 1960 verlor Rio de Janeiro seine Hauptstadtfunktion. Trotzdem stellt die zweitgrößte Stadt des Landes mit ihren 10 Millionen Einwohnern weiterhin ein bedeutendes kulturelles Zentrum dar. Rio ist nicht nur von majestätischer Naturschönheit: Seit der Umsiedlung des portugiesischen Hofes von Lissabon dorthin im Jahre 1808, wurde Rio Sitz des portugiesischen Königreichs und gewann damit an Stadtplanung, Architektur mit Parken, Alleen und öffentlichen Gebäuden. Die UNESCO hat im Juli 2012 die kulturelle Landschaft der Stadt Rio zum Weltkulturerbe erklärt.

Die verbleibenden beiden Großregionen des Mittelwestens und des Nordens machen etwa 2/3 des brasilianischen Territoriums aus und wurden ursprünglich zum großen Teil vom Amazonas-Urwald und seinen Ausläufern bedeckt. Diese offene Westgrenze, mit ihren vermuteten und tatsächlichen Reichtümern, hat die kollektive Phantasie der Brasilianer immer wieder angeregt und prägt sie bis heute.

Der Versuch einer effektiven Erschließung des Gebiets wurde jedoch erst in den 1970er Jahren unter der Militärregierung gestartet. Zunächst wurde unter dem Schlagwort ‹Land ohne Menschen für Menschen ohne Land› ein ehrgeiziges Entwicklungsprojekt angekündigt. Die Amazonasregion sollte durch Straßen erschlossen werden und entlang dieser Schneisen sollten Kleinbauern angesiedelt werden. War zunächst von 1 Million Familien die Rede, so wurden diese Planungen bald auf 100.000 heruntergeschraubt. Tatsächlich aber wurden bis zur Einstellung der Ansiedlung 1974 lediglich 6.500 Familien angesiedelt. Das Programm der wirtschaftlichen Ausbeutung und Erschließung wurde nach diesem Misserfolg auf andere Zielgruppen ausgelegt. Durch großzügige Steuerermäßigungen für die Privatindustrie, wurden Investoren für Projekte im Bergbau und in der Landwirtschaft angelockt.

Staudämme sollten die nötige Energie für diese Investitionsprojekte zur Verfügung stellen.

Am bekanntesten im Mittelwesten sind die beiden Ikonen des Pantanal und der Bundeshauptstadt Brasilia, geprägt von den monumentalen Bauten Oscar Niemeyers. In der Region des Cerrado hat  sich eine extensive Agroindustrie etabliert, die inzwischen einen bedeutenden Anteil an der landwirtschaftlichen Produktion erreicht hat. Eine wesentliche Rolle spielt dabei auch der Sojaanbau. Allerdings mussten bisher auch hier langfristige ökologische Gesichtspunkte hinter kurzfristiger der ökonomischen Nutzenmaximierung zurücktreten.

Der entscheidende Anlauf zur Besiedlung des Südens erfolgte im 19. Jahrhundert. Die brasilianische Regierung heuerte europäische Siedler zur Erschließung und Besetzung der noch weitgehend unerschlossenen Landstriche an. Berichte der Einwanderer über die in der neuen Heimat zu bewältigenden Hindernisse sind bis heute beeindruckend. Diese Initiative, in deren Folge vor allem Polen, Schweizer, Deutsche und Italiener aus Europa nach Südbrasilien umsiedelte, hat bis heute prägenden Einfluss auf die Region hinterlassen. Viele Gebäude in den Bundesstaaten Paraná, Santa Catarina und Rio Grande do Sul sind im europäischen Stil gebaut. Die Menschen halten die Traditionen ihres Herkunftslandes zum Teil bis heute unverändert aufrecht. Die Religionsgemeinschaften spielten dabei eine entscheidende Rolle. Zuweilen spricht man in einzelnen Dörfern sogar noch die Heimatsprache. Das Oktoberfest im Süden ist inzwischen eines der Sinnbilder dieser Neubesinnung auf die europäischen Wurzeln und außerdem ein tourismusträchtiges Unternehmen.

Ethnien: Benachteiligung Schwarzer und Indigener Völker

Verschiedene Gruppen sind in Brasilien besonders benachteiligt. Vor allem die Schwarzen und Indigenen gehören zu den sozial Schwächsten. Regionen mit besonderen Problemen im Hinblick auf eine nachhaltige Entwicklung sind der Nordosten und die Amazonasregion.

Die Benachteiligung der Schwarzen hat tiefe Wurzeln in der brasilianischen Geschichte. Sie zeigt sich heute allerdings kaum  mehr in einer offenen Form der Segregation oder Diskriminierung.  Die Vermischung zwischen Schwarz und Weiß ist heute so stark, dass es kaum noch möglich ist, die Menschen der Hautfarbe nach eindeutig zuzuordnen. Nach den offiziellen Statistiken, die auf der Selbsteinschätzung der eigenen Hautfarbe durch die Bürger beruhen, nimmt der Anteil der Mestizen ständig zu. Das schwarze Erbe wird in vielen Familien als ein Schandfleck angesehen und verleugnet. Die Schwarzen und Dunkelhäutigen sind vor allem in der Unterschicht  der brasilianischen Gesellschaft anzutreffen. Ihr Einkommen ist geringer, ihr Bildungsniveau niedriger, ihre Aufstiegschancen schlechter. Die Diskriminierung aufgrund der Hautfarbe und Benachteiligung aufgrund der Zugehörigkeit zur Unterschicht sind im Alltag oft nur schwer zu trennen. Dennoch ist die politische und kulturelle Bewegung der Schwarzen zur Einforderung von mehr Chancengleichheit eher schwach ausgeprägt. Eine bewusste staatliche Politik der Regierung Lula versuchte durch die Hochschulreform von 2006 dieser Diskriminierung Einhalt zu gebieten: durch Quotenregelung an den Bundesuniversitäten (Universidades Federais) für Afrobrasilianer, Indianer und für Schüler, die eine staatliche Schule besucht haben. Außerdem wurde das «Secretaria de Estado Especial para Políticas de Promoção da Igualdade Racial» (Staatliche Sekretariat für die Politikbeförderung der Rassengleichheit) gegründet.

Auch andere Gruppen leiden in Brasilien unter Vorurteilen oder Benachteiligungen. Dazu gehört auch die indigene Bevölkerung, die an den neuen Siedlungsgrenzen im Landesinneren von den Siedlern, Holzfällern oder Goldsuchern oftmals brutal verdrängt werden. Die Vorstellung, dass Brasilien aus einer Vermischung von indianischen Ureinwohnern und portugiesischen Siedlern hervorgegangen sei, spielte in der brasilianischen Kultur immer eine wichtige Rolle. In Literatur und Kunst gibt es bis heute immer wieder eine Tendenz zur romantischen Verklärung der Indianer. In der Praxis aber wurden die Lebensgrundlagen der ehemaligen Urbevölkerung schrittweise zerstört, so dass nur ein Bruchteil bis heute überlebt hat.

Die Demarkation geschützter Indianergebiete ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Schutz der besonderen Lebensgrundlagen der zerstreuten Indianerstämme. Sie stößt jedoch oft auf den Widerstand von Großgrundbesitzern, der Holzindustrie oder Bergbaugesellschaften, welche die Regierung und die Indianerbehörde FUNAI (Fundação Nacional do índio) unter Druck setzen. Die etwa 896.900 Indianer (im Jahr 1500 waren sie ca. 5  Mio.) haben natürlich auch unter demokratischen Vorzeichen numerisch kein Gewicht in dem Land mit über 100 Millionen Wählern. Da aber der symbolische Wert der Erhaltung dieser Kulturen groß ist, spielt die nationale und internationale Öffentlichkeit eine zentrale Rolle für bedrohte Völker, wie beispielsweise die Xukuru im Bundesstaat Pernambuco. Heute leben in Brasilien rund 900.000 Indigene in etwa 240 Volksgruppe und verschiedene Initiativen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kirche engagieren sich in Solidarität mit diesen bedrohten Völkern. Eine der wichtigsten Institutionen ist der Indianermissionsrat CIMI, welcher der katholischen Bischofskonferenz unterstellt ist.

Klassenstruktur und Einkommensverteilung

Zu Recht ist Brasilien international als eines der Länder mit der ungerechtesten Besitz- und Einkommensverteilung bekannt. Dies lässt sich deutlich an der Verteilung des Einkommens ablesen. Auf die 10% der Bevölkerung, die am besten verdienen, entfällt praktisch die Hälfte des Volkseinkommens, während sich die ärmere Hälfte der Bevölkerung etwa 10% des Volkseinkommens teilen muss.

Anders gesagt: im Jahr 2007 betrug das Gesamteinkommen von 1% der wohlhabenden Bevölkerung, 50% des Einkommens der bedürftigen Bevölkerung.

Auch die absoluten Zahlen über die Einkommensgruppen sind ernüchternd. Knapp zwei Drittel der brasilianischen Lohnempfänger verdienenden etwa den Wert des doppelten Mindestlohns, müssen also mit umgerechnet circa 460 Euro im Monat auskommen. Ein knappes Viertel verdient sogar nur die Hälfte. Auch hier schwanken die Zahlen beträchtlich zwischen den einzelnen Regionen. In den urbanen Zentren schlug sich diese soziale Kluft seit Beginn der Industrialisierung im Entstehen von so genannten Favelas nieder. Diese ursprünglich illegalen Armutssiedlungen, zuletzt unter der Militärdiktatur vom Abriss und Umsiedlung bedroht, führen bis heute ein Paria-Dasein am Rande der Gesellschaft. Seit Jahren bemühen sich  verschiedene Programme, die Favelas wieder an das offizielle Leben der Stadt heranzuführen. Dem Statistischen Bundesamt IBGE zufolge leben 12,4 Mio. Brasilianer unter prekären Wohnverhältnissen in 16.433 Favelas.

Die Migration aus dem ärmeren Nordosten in den Südosten war eine Konstante im 20. Jahrhundert. Die Arbeitsmigranten lebten am Rande der Großstädte und bildeten dort in der Zeit des industriellen Aufbaus das riesige Arbeitskräftereservoir, mit dem der rasche wirtschaftliche Aufbau über ein halbes Jahrhundert hinweg bestritten wurde. Als ungelernte Arbeitskräfte sind sie vor allem im Baugewerbe und bei anderen schweren körperlichen Tätigkeiten anzutreffen. Sie sind mit ihrer besonderen Kultur und Sitte geradezu Gastarbeiter im eigenen Land. Die Familien ziehen oft erst nach einiger Zeit in den Süden nach.

Im 20. Jahrhundert konnte trotz zahlreicher staatlicher Programme das regionale Entwicklungsgefälle zwischen dem armen Nordosten und dem wohlhabenden Süden und Südosten nicht aufgehoben werden. Die Lebenserwartung liegt dort in einzelnen Gebieten bei unter 40 Jahren. Etwa ein Drittel der Bevölkerung Brasiliens wohnt heute im Nordosten. Die Region ist aber auch politisch nach wie vor von der Herrschaft einzelner Familienclans gekennzeichnet.

Ungleichheit auf dem Land

Dieses Bild von der sozialen Ungleichheit wiederholt sich bei einem Blick auf die Landverteilung in Brasilien. Die Kleinst- und Kleinbetriebe bis 20 ha, die etwa zwei Drittel aller Betriebe ausmachen, bewirtschaften nur weniger als 6% der landwirtschaftlich genutzten Fläche. Den Großbetrieben mit mehr als 500 ha hingegen gehören fast zwei Drittel der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Gerade auf dem Land liefern die Auseinandersetzungen um die Besitzverteilung großen sozialen Sprengstoff. Nachdem die wichtigsten Anläufe zu einer Agrarreform gescheitert sind, hat sich das Heer von landlosen Tagelöhnern und ehemaligen Kleinbauern in zahlreichen Basisorganisationen zusammengeschlossen und besetzt auf eigene Faust brachliegende Großfarmen.

Die Landlosenbewegung (1984 gegründet) erhält Unterstützung von verschiedenen Seiten. Unter anderem von der brasilianischen katholischen Bischofskonferenz. Die wichtigste Landlosenorganisation Movimento dos Sem-Terra (MST) brachte die Regierung schon in der Vergangenheit durch spektakuläre Landbesetzungen immer wieder in Handlungszwang. Diese verwies auf die Ergebnisse der Landverteilung im Rahmen staatlicher Enteignungs- und Ansiedlungsprogramme. Auf der anderen Seite heuern die Landbesitzer zum Teil eigene Schutztruppen an. In den letzten Jahren sind in diesen Auseinandersetzungen zahlreiche Aktivisten von Landlosenorganisationen ums Leben gekommen – besonders im Bundesstaat Pará. 

Die Lage im Hinblick auf die Landverteilung ist sehr gespannt. Unter der Regierung Lulas hat die Landlosenbewegung zunächst ihre Besetzungspolitik zeitweilig eingestellt, aber das war schell vorbei. Am Ende seiner ersten Amtszeit nach vier Jahren wurden 350.000 Familien angesiedelt, weniger als die 115.000 Familien jährlich, die der Präsident selbst versprochen hat.

Der Autor der Landesinfo von Brasilien Odair Hansen Figueira, Sozialwissenschaftler M. A., geboren 1974 in Brasilien. Studium Universität Köln, Mitarbeiter bei der Deutschen Welle. Die GIZ wurde informiert, dass wir auf touristischen Webseiten die Inhalte übernehmen. Wir freuen uns über Anregungen und Bildmaterial.