Die brasilianische Wirtschaft ist sehr dynamisch und diversifiziert, obwohl die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu den niedrigsten der Welt zählt. Das Land gehört zu den acht größten Volkswirtschaften der Welt. Dies spiegelt jedoch nicht die menschliche Entwicklung des Landes wider.
Geschätztes BIP
2.056 Mrd. US$ (2018, TWBank)
Pro Kopf Einkommen (Kaufkraftparität)
8.580 US$ (2018, TWBank)
Rang der menschlichen Entwicklung (HDI) Rang 79 – 44,9 (2019) UNO
Anteil Armut (unter 1,90 US$ pro Tag) 6,5 % (2018, IBGE)
Einkommensverteilung (Gini-Koeffizient) 53,90 (2020)
Wirtschaftliche Transformation Rang 28 von 129 (2020)
Wirtschaft
Wirtschaftssystem und -sektoren
Einbindung in die Weltwirtschaft und Währungsstabilisierung sind wesentliche Stichworte einer neuen Wirtschaftspolitik, die die verschiedenen Regierungen in Brasilien in den letzten beiden Jahrzehnten mit unterschiedlichen Nuancen verfolgten. Hinzu kommt als wichtige Rahmenbedingung die Reform des Staatsapparates, die allerdings zum großen Teil noch unvollendet ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Abbau struktureller Defizite im Haushalt und der Steigerung der Effizienz staatlicher Politikbereiche. Sie geht weit über die bloße Kürzung öffentlicher Ausgaben hinaus und umfasst beispielsweise die Umstrukturierung des Gesundheits- und Rentensystems, die Verbesserung des Bildungssystems und die Neuordnung des Beamtenapparates. Diese Reformen verlaufen bei weitem nicht geradlinig und sind immer wieder von Widerständen und Rückschlägen betroffen.
Die Modernisierungsprozesse in Politik und Wirtschaft beeinflussen sich dabei stark gegenseitig. Der Bertelsmann Transformations Index (BTI), der sich auch auf Brasilien erstreckt, erfasst beide Dimensionen sowohl quantitativ als auch qualitativ. Der Human Development Report des United Nations Development Programme (UNDP) konzentriert sich auf die menschliche Entwicklung des Landes.
Wirtschaftspolitik
In den 1990er Jahren vollzog sich in der brasilianischen Wirtschaftspolitik ein Kurswechsel von großer Bedeutung. Er stand im Kontext einer Neuorientierung politisch-gesellschaftlicher Entwicklungsvorstellungen die sich in mehreren lateinamerikanischen Ländern vollzog. Mit der Privatisierung staatlicher Unternehmen, der Öffnung zum Weltmarkt und dem Abbau von Marktmonopolen nahm Brasilien Abschied von einem Entwicklungsmodell, in dessen Zentrum der Staat als Unternehmer, Finanzier, Vormund und Behüter stand. Der Umbruch ist noch nicht abgeschlossen. Seine Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft sind jedoch unübersehbar.
Während die Befürworter die wieder gewonnene Wettbewerbsfähigkeit der brasilianischen Wirtschaft und die Steigerung der ausländischen Investitionen hervorheben, verweisen Kritiker auf die sozialen Kosten des neuen, als neoliberal bezeichneten Entwicklungsmodells. Manche beklagen in der derzeitigen Wende eine wiederum mangelnde Kontinuität und machen verschiedene Reformblockaden dafür verantwortlich.
Einer der großen wirtschaftspolitischen Erfolge unter der Regierung Fernando Henrique Cardosos ist sicherlich die dauerhafte Überwindung der Inflation durch den «Plano Real» aus dem Jahre 1994. Es handelt sich um den vorläufig letzten und erfolgreichsten Reformplan, um die wirtschaftliche «Stagflationsphase» – wirtschaftliche Stagnation bei gleichzeitiger Inflation – zu überwinden. Die Währungsstabilisierung hatte tief greifende Auswirkungen auf die Einkommenssituation, insbesondere der benachteiligten Bevölkerungsgruppe; 32 Millionen Brasilianern gelang der Aufstieg in die (untere) Mittelschicht. Trotzdem ist die soziale Ungleichheit immer noch sehr groß und die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst.
Im Jahr 2007 erlebte Brasilien jedoch eine sehr positive Wirtschaftsentwicklung. Das reale Bruttoinlandsprodukt wuchs um 5,4%, d.h. zwei Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt der beiden vergangenen Jahre. Die Landwirtschaft legte um 5,3% zu, die Industrie um 4,9%, der Export hat sich fast verdreifacht, die Investitionen stiegen um 13,4%, die Reserven in ausländischer Währung summierten 6 Mrd. US$ (Febr. 2008) und waren höher als die Auslandsschulden. Außerdem ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen und neue Arbeitsplätze wurden geschaffen.
Status in Ranglisten und Indizes
2009 wurden gigantische Öl- und Gasfelder vor den brasilianischen Küsten entdeckt. Sie liegen in 3000m Wassertiefe und unter einer dicken Salzschicht, daher der Name «Pré-Sal». Brasilien besitzt keine Technologie um die Erdöllagerstätte auszubeuten und versteigert deswegen Förderlizenzen an internationale Erdölunternehmer.
Die Weltwirtschaftskrise, die ab Oktober 2008 die Welt erfasst hat, ist auch an Brasilien nicht spurlos vorbeigegangen. Besonders hart getroffen hat es den industriellen Sektor. Bereits im Dezember 2008 gaben 90% der Unternehmer an, von der Krise betroffen zu sein.
Genau wie auch das Agrobusiness, da die Landwirte auf kurzfristige Finanzierungen angewiesen sind. Im Vergleich zum ersten Quartal 2008, ist das BIP der Industrie in den ersten drei Monaten 2009 um 9,3% und das von der Landwirtschaft um 1,6% gesunken. Das gesamte BIP des Landes ist für denselben Zeitabschnitt um 0,8% gefallen. Um die Finanzkrise zu bekämpfen, hat die brasilianische Regierung im Dezember 2008 ein Konjunkturpaket in Höhe von umgerechnet 9,8 Milliarden Euro angekündigt. Die Wirtschaft erlebte nach der Finanzkrise ein starkes Wachstum, das sich jedoch seit 2011 nicht mehr so schnell und dynamisch zeigt.
Brasilien hat die Finanzkrise besser gemeistert als erwartet. Viele Faktoren haben zu dieser überraschenden wirtschaftlichen Entwicklung beigetragen. Der stabile und starke Binnenkonsum hat eine große Rolle gespielt, dadurch dass das Land nur zu 14% vom Export abhängig war. Des Weiteren haben die Stabilität der Finanzinstitute und der Währung auch dazu beigetragen. Aber Brasilien erlebt seit 2014 einen starken Wachstumseinbruch: Laut brasilianischer Presse schrumpfte die Wirtschaft 2015 um 3,8% und das Land tritt in eine starke Rezession ein. Nach Einschätzung des neuen Wirtschaftsministers Henrique Meirelles wird die Wirtschaft 2016 weiter stark schrumpfen: Die Staatsverschuldung dürfte im laufenden Jahr 32 Milliarden Euro erreichen; Das Bruttoinlandsprodukt liegt mehr als 7% unter dem Spitzenwert vor zwei Jahren; Die politische Ungewissheit lähmt die Konjunktur; Die Konsumnachfrage sank, die Unternehmen streichen massenweise Stellen und die Arbeitslosenquote stieg in Mai 2017 auf 13,7 Prozent (ungefähr 14 Millionen Menschen). Außerdem fiel die Produktion in der Landwirtschaft, Industrie und im Dienstleistungssektor. Michael Temer, der Interimspräsident, plant weitreichende Reformen, um das Land aus der Rezession zu führen. Leider gibt es derzeit keine Hoffnung, dass sich kurzfristig etwas verbessern wird.
Deutsch-Brasilianische Wirtschaftsbeziehungen
Brasilien ist nicht nur als Regionalmacht, sondern auch wegen des besonderen Gewichts der deutschen Investitionen vermutlich der wichtigste Ansprechpartner Deutschlands in Lateinamerika. Es befinden sich zurzeit 1600 deutsche Unternehmer in Brasilien, mit einem Investitionsvolumen von ca. 25 Milliarden US-Dollar. Der obligatorische Einschluss des Landes bei deutschen Staatsbesuchen auf dem Kontinent ist nur äußeres Kennzeichen dieses hohen Stellenwerts.
Die Europäische Union ist der größte Handelspartner Brasiliens mit einem Handelsvolumen von 82,3 Mrd. US$ (2010). Im Vergleich dazu, beträgt das Volumen mit China „nur“ 56,2 Mrd. US$ und mit den USA 46,5 Mrd. US$. Daraus ergibt sich eine hohe Priorität für das Verhältnis zwischen Brasilien und der EU, die jedes Jahr in einem Gipfeltreffen Ausdruck findet. Im Oktober 2011 wurde in Brüssel das neue bilaterale Abkommen unterzeichnet. Zum ersten Mal stand 2010 allerdings ein Defizit auf brasilianischer Seite in der Bilanz des Außenhandels der beiden Partner. Aus brasilianischer Sicht bestehen Schwierigkeiten beim Export landwirtschaftlicher Produkte aufgrund des erschwerten europäischen Marktzuganges und der hohen Agrar-Subventionen für europäische Produkte, da diese zu Wettbewerbsnachteilen brasilianischer Agrargüter führen.
PAC: Das Programm zur Beschleunigung des Wachstums
In der zweiten Amtszeit der Regierung Lula (Januar 2007) kündigte der Präsident das «Programa de Aceleração do Crescimento» (PAC) an, das dem Land Wachstumsimpulse und Verbesserung der Lebensbedingungen vieler Menschen, besonders den Ärmeren, bringen sollte. Das Programm beabsichtigt die Verbesserung der veralteten Infrastruktur des Landes wie z.B. Verkehrwesen (Straßen, Flughäfen und Häfen), Stromerzeugung und Energiegewinnung, Stadtsanierung, Wasser- und Abwasserversorgung. Es sollten in den 4 Jahren seiner Amtszeit 503,9 Milliarden Reais (ca. 200 Milliarden Euro) in das PAC investiert werden. Dazu gehören auch ökologisch umstrittene Projekte, Straßen im Amazonasgebiet und Großstaudämme. Das PAC wird von der Regierung Dilma Rousseff weitergeführt.
Laufende Großprojekte, wie der Bau des Wasserkraftwerks Belo Monte im Bundesstaat Pará oder die Ableitung des Flusses São Francisco für die Bewässerung der Dürre-Region (Sertão), zeigen dass die Regierung – trotz der lauten Gegenstimmen aus der zivilen Bevölkerung – ihren strikten Kurs für das Entwicklungsmodell unbeirrt weiterführt, welches ökologische Faktoren oder die Interessen der Kleinbauern und indianischen Stämme kaum berücksichtigt. Viele Maßnahmen des Programms bedürfen einer Zustimmung des Kongresses.
Nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 stehen nun die Olympischen Spiele 2016 an. Der Staat stellte für die Modernisierung oder den Bau der Fußball-Stadien 4,2 Milliarden US-Dollar zur Verfügung. Es gilt zudem, die Flughäfen, Autobahnen und Häfen zu modernisieren, dafür werden schätzungsweise 11 Milliarden Dollar benötigt.
PAS – Programm für ein nachhaltiges Amazonien
Plano Amazônia Sustentável PAS – Programm für ein nachhaltiges Amazonien. Am 8. Mai 2008 unterzeichneten der damaligen Päsident Lula da Silva zusammen mit den Gouverneuren der Bundesländer Amazoniens (Acre, Amapá, Amazonas, Maranhão, Mato Grosso, Pará, Rondônia, Roraima und Tocantins) das Programm für ein nachhaltiges Amazonien – PAS, dessen Ziel es sei, die Richtlinien für eine nachhaltige Entwicklung des Amazonasbeckens zu definieren.
Die Kompetenz für das Programm steht dem Umweltminister zu.
PAS sieht ein neues Entwicklungsmodell für die Region vor, welches in fünf wichtige Achsen unterteilt wurde:
- Nachhaltige Produktion
- Regelung des Grundeigentums
- Sozialer Einschluss und Bürgerschaft
- Infrastruktur und Entwicklung
- Neues Finanzmodell
Entwicklung und Entwicklungspolitik
Armut und Armutsbekämpfung
Vergangene Regierungen haben in der Sozialpolitik vor allem auf die staatlichen Dienstleistungen im Bereich Bildung und Gesundheit gesetzt. Die Ausweitung der Versorgung im Gesundheits- und Bildungsbereich über Jahrzehnte hinweg ist mit einem Qualitätsverlust einhergegangen. Die Mittel- und Oberschicht ist in diesen Bereichen längst auf private Anbieter ausgewichen, wodurch der redistributive Charakter der staatlichen Investitionen in diese Bereiche gestärkt wird.
Weitere mangelhafte Sozialsysteme sind die der staatlichen Renten-, Krankheits- und Arbeitslosenversicherung, auch wenn es sich hier nur um eine minimale Grundversorgung für die Unter- und Mittelschicht handelt. Schließlich versucht der brasilianische Staat seit langem, die regionalen Einkommensunterschiede durch spezielle Programme zu überwinden. Eigens dafür gegründete Institutionen wie SUDAM (Superintendência de Desenvolvimento da Amazônia) oder SUDENE (Superintendência Desenvolvimento do Nordeste) standen lange Zeit für die stärkere Anbindung des armen Nordostens an die «Entwicklungslokomotive» im Süden und Südosten. Vor allem durch Investitionsanreize sollte die wirtschaftliche Entwicklung des Nordens und Nordostens angekurbelt werden. Gleichzeitig aber häufte sich auch die Kritik am Programm, wegen falscher Anreizstrukturen, aber auch systematischer Mittelentwendung, was schließlich zur Auflösung von SUDAM und SUDENE durch den ehemaligen Presidenten Fernando Henrique Cardoso führte und durch die Regierung Lula mit einigen Veränderungen wieder eingeführt wurde.
In den letzten zehn Jahren galt Brasilien als Vorbild bei der effektiven Armutsbekämpfung, die durch verschiedene soziale Programme erzielt werden konnte. Präsidentin Rousseff bekräftigte 2013 die Verpflichtung ihrer Regierung, bis 2014 die extreme Armut in Brasilien zu beseitigen. Dies ist trotz der Ausdehnung des Sozialprogrammes «Bolsa Família» und anderer Programme nicht erreicht worden.
Während die Regierung viel Geld in Form von Löhnen und Gehältern ausgab, sind die effektiven Ausgaben für Bildung, Transport und Gesundheit nicht in angemessenem Maße gestiegen.
Deutsche Organisationen
Zahlreiche deutsche Institutionen sind in Brasilien vertreten: die Deutsche Botschaft in Brasília und die Konsulate in Porto Alegre, São Paulo, Rio de Janeiro und Recife; die Goethe-Institute in Brasilia, Salvador, Rio de Janeiro, São Paulo, Curitiba und Porto Alegre, die für die Vermittlung der deutschen Sprache und von Informationen zu aktuellen Aspekten des kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Lebens in Deutschland verantwortlich sind. Es gehören noch dazu: die Deutsch- Brasilianische Industrie- und Handelskammer, die vor allem im Südosten und Süden (Rio de Janeiro, São Paulo, Curitiba und Porto Alegre) präsent ist und die KfW Entwicklungsbank.
Die deutschen politischen Stiftungen sind seit langem in Brasilien aktiv. Sie fördern politische Bildung und die Aus- und Fortbildung politischer und gesellschaftlicher Nachwuchskräfte, wie z.B. die Friedrich Naumann Stiftung, Friedrich Ebert-Stiftung und die Rosa-Luxemburg-Stiftung in São Paulo und Heinrich-Böll- und die Konrad-Adenauer-Stiftung in Rio de Janeiro. Erwähnenswert ist auch das Martius-Staden Institut in São Paulo, eine von Brasilien getragene Kultureinrichtung, die auf den Kulturdialog mit Deutschen ausgerichtet ist. Bei diesen Institutionen finden Sie Hinweise zu laufenden Veranstaltungen in Brasilien. Die deutsche Kulturzusammenarbeit mit Brasilien ist eine Mischung aus interkulturellem Dialog zwischen den Welten, Heimatpflege für Deutsche im Ausland und gezielter Standortpflege bei einem wichtigen Wirtschaftspartner.
Für den Bereich der Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung (ZnE) mit Lateinamerika hat die Bundesregierung ein Lateinamerikakonzept ausgearbeitet, in dem die historisch-kulturelle Verbindung zu Europa betont wird. Die Reformen in den 1980er und 1990er Jahren hin zu mehr Demokratie und einem Umbau in Staat und Wirtschaft werden als positiv herausgestellt. Die Bewahrung der Ökosysteme mit ihrer globalen Bedeutung und die Minderung der sozialen Ungleichheit zur Sicherung von Frieden und Demokratie werden aber weiterhin als strategische Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung genannt. Lateinamerika gehört nicht zu den ärmsten Regionen der Welt, weist aber im globalen Vergleich die krassesten Unterschiede zwischen arm und reich auf. Die Hintergrundanalyse hebt hervor, dass sich Korruption und organisierte Kriminalität dort breit machen, wo gesellschaftliche und öffentliche Ordnungskräfte versagen. Die Stärkung der Zivilgesellschaft und die Modernisierung des Staatsapparates bilden den dritten Schwerpunkt deutscher Entwicklungszusammenarbeit in Lateinamerika.
Im Zusammenhang mit der neuen Definition Brasiliens als Globaler Entwicklungspartner (GEP) kommt es zurzeit zu einer Neuorientierung der deutschen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung mit Brasilien. Dieses kürzlich entwickelte Konzept des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung versteht GEPs als «Schwellenländer bzw. aufstrebende Länder, die zusätzlich über wesentliche Merkmale von Industrieländern verfügen und durch ihre geopolitische Bedeutung globale Prozesse im Rahmen der G-20-Formation gestalten.» Die Kooperation zwischen Deutschland und den derzeitigen GEP-Ländern Brasilien, Mexiko, Indien, Südafrika und Indonesien soll dazu beitragen, soziale, ökologische und politische Ziele, insbesondere der Milleniums-Entwicklungsziele, zu erreichen.
Die bilaterale Zusammenarbeit Deutschlands mit Brasilien konzentriert sich auf die Schwerpunkte Schutz und nachhaltige Nutzung der Amazonas- und atlantischen Tropenwälder Brasiliens und die Förderung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz. Im ersten Bereich profitiert die deutsche Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung immer noch von der von Deutschland 1990 initiierten PPG7-Initiative zum Schutz der Tropischen Wälder, die 2010 nach 15 Jahren auslief. Im Bereich Energie geht es darum, Brasilien trotz einer bereits sehr hohen Energieversorgung auf der Basis von Wasserkraft auch andere erneuerbare Energieträger wie Wind- und Sonnenenergie anzubieten, wo Deutschland besonderes Wissen und Technologien anzubieten hat.
Wegen der steigenden Wirtschaftskraft Brasiliens hat die deutsch-brasilianische Entwicklungskooperation in den letzten Jahren an politischer Bedeutung gewonnen. Das Land übernimmt selbst einen großen Teil der Kosten ihrer Entwicklungsprojekte. Seit einigen Jahre engagiert sich Brasilien in der Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung mit anderen Ländern und ist ein wichtiger Partner für eine Dreieckskooperation geworden. Das Konzept der Dreieckskooperation besteht aus der Zusammenarbeit einer Industrienation mit einem Schwellenland in einem Entwicklungsland. Brasilien arbeitet mit Deutschland gemeinsam in Peru und Mosambik. Bei dieser Zusammenarbeit stellt Deutschland das technische Know-how und Brasilien die Lösungskonzepte für Probleme, die das Land selbst bewältigen muss.
In der Zusammenarbeit setzt die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) auf innovative Kooperationsformen, die dem besonderen Stellenwert Brasiliens Rechnung tragen.
Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft sind ein Schlüsselelement des modernen Profils der deutsch-brasilianischen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung. Durch enge Abstimmung zwischen Wissenschaftskooperation und der Zusammenarbeit mit Fach- und Forschungseinrichtungen setzt ein Hochschulkooperationsprogramm neue Akzente. Mit der Beratung des Generalsekretariats des Amazonaspaktes hat ein bedeutendes Regionalprogramm des BMZ und der niederländischen Regierung (DGIS) seinen Sitz in Brasilien.
Der Autor der Landesinfo von Brasilien Odair Hansen Figueira, Sozialwissenschaftler M. A., geboren 1974 in Brasilien. Studium Universität Köln, Mitarbeiter bei der Deutschen Welle. Die GIZ wurde informiert, dass wir auf touristischen Webseiten die Inhalte übernehmen. Wir freuen uns über Anregungen und Bildmaterial.